😊Ein LĂ€cheln, das verĂ€ndert😊

Heute im Bus.

Vor mir sitzt eine Frau mit BeeintrĂ€chtigung. Ich weiß nicht, wie man sie richtig nennt. BeeintrĂ€chtigung, Behinderung, vielleicht einfach: eine Frau.

Eine, die da war. Ganz da.


Mit funkelnden Augen, einem ansteckenden LÀcheln. Wie sie mit ihrer Sitznachbarin gesprochen hat, aufmerksam, freudig, vollkommen prÀsent.

Ich konnte gar nicht wegsehen. Etwas in mir wurde still. Tief bewegt.

Und dann kamen die Gedanken. Gedanken, die ich nicht zum ersten Mal habe. Denn immer wieder erlebe ich sie, diese Begegnungen mit Menschen, die „beeintrĂ€chtigt“ genannt werden. Und doch so viel mehr sind.

Diese Menschen sind echt. Sie sagen, was sie wollen. Und sie sagen, was sie nicht wollen. UnverblĂŒmt. Klar. Direkt. Nicht verletzend wollen, eher befreiend.

Denn wer mit ihnen Zeit verbringt, spĂŒrt schnell: Hier ist keine Maske. Kein „So tun als ob“. Sondern pure AuthentizitĂ€t.

Und wenn sie dich ins Herz geschlossen haben, dann bleibst du dort. Dann darfst du Teil ihres Erlebens sein. Ehrlich. Unverstellt. Echt. Und vor allem: im Hier und Jetzt.

Ich empfinde das als Geschenk. Diese Menschen entschleunigen, erden. Zwingen einen förmlich, ganz da zu sein. Nicht abschweifen. Nicht multitasken. Nicht im Kopf schon beim nÀchsten Termin. Sondern einfach: da sein im Hier und Jetzt.

Wie anders das oft bei sogenannten „Nicht-BeeintrĂ€chtigten“ ist. Smalltalk, OberflĂ€chlichkeit, Desinteresse unter dem Deckmantel der Höflichkeit. Ein LĂ€cheln, das nicht echt ist. Ein Zuhören, das nicht wirklich hinhört. Ein „Wie geht’s dir?“, das keine Antwort braucht.

Und dann frage ich mich: Wer ist hier eigentlich beeintrĂ€chtigt? Der Mensch, der fĂŒhlt, spĂŒrt, ehrlich ist oder der, der sich verstellt, funktioniert, Erwartungen erfĂŒllt?

Was ist „normal“? Ist „normal“ nicht vielleicht einfach nur das, was wir gewohnt sind und nicht das, was wirklich gut tut?

Ich darf mich in meinem Tun immer mehr diesen besonderen Menschen widmen. Menschen mit BeeintrÀchtigung am Lebensende begleiten, mit ihnen lernen, mit ihnen wachsen.

Und sie zeigen mir, was wirklich zĂ€hlt: Echtheit. Verbindung. GegenwĂ€rtigkeit. Und vielleicht braucht es gar kein „mit BeeintrĂ€chtigung“.

Vielleicht braucht es einfach Mensch.